© Paulina Schröder 2025

Fotoshooting mit Models im Ausland

Tipps für ein erfolgreiches Fotoshooting im Ausland: Erfahre wie du als Fotograf am besten mit Models & Agenturen arbeitest

Fotoshooting mit Model im Ausland


Immer wenn ich auf Reisen bin, juckt es mir schon meist bevor ich in den Flieger steige in den Fingern und ich muss ein besonderes Fotoshoot einplanen. Man könnte es als ein etwas anderes Souvenir oder als ein eigens geplantes Erlebnis interpretieren. Vorzugsweise ein inszeniertes Fotoshooting mit (professionellen) Models und im besten Fall mit welchen aus Modelagenturen, die z.B. ein Sedcard Fotoshooting benötigen. Deswegen dachte ich es wäre an der Zeit einige meiner gesammelten Erfahrungen und praktischen Tipps mit euch zu teilen:Als Beispiel hierfür dachte ich mir ein Reiseziel zu nehmen, welches nicht gleich in der europäischen Nachbarschaft liegt: Japan. Letztendlich könnt ihr professionelle Fotos überall umsetzen

Aber was ist so spannend daran Fotos im Ausland zu machen?


Gerade in kulturell unterschiedlichen Ländern öffnet sich ein neuer Einblick und die kulturellen Erfahrungen werden erweitert. Grade Fotoshootings mit Modellen aus Modelagenturen sind nicht nur auf künstlerischer Ebene bereichernd, sondern können auch geschäftlich vorteilhaft sein. Bei TFP-(Time For Prints)Fotoshoots lernt man nicht nur Modelle aus deren Heimat und deren Kulturen kennen, sondern man kann sein eigenes Portfolio durch internationale Projekte auf ein höheres Level bringen. Zudem können wirklich unverzichtbar schöne Bekanntschaften darauf resultieren und man erlebt die jeweilige Kultur aus einem anderen, nicht so touristischen, Blickwinkel kennen.

Für einen reibungslosen und professionellen Ablauf ist es hilfreich, so schnell wie möglich mit der Planung zu beginnen.

Was wird benötigt?

  • Eigenes Portfolio, Website, Social Media vorbereiten (Seriosität!)
  • Moodboard für die Modelagentur erstellen
  • Modelagenturen suchen (oder via Social Media)
  • Model finden (als Anfänger wären Models auf der Kategorie „New Faces“ hilfreich)
  • passende Location finden
  • sich über Foto-Erlaubnis informieren
  • Foto-Equipment vorbereiten (Kamera, Licht)
  • analoge Kamera, Polaroid Kamera oder Videorekorder
  • Outfit & Styling einplanen
  • Callsheet für das Model & Agentur versenden


Um Missverstände zu vermeiden sollte man alles so gut es geht durchplanen. Zudem muss man gerade in Japan berücksichtigen, dass zwar vieles auf Englisch geht, aber nicht immer. Geht auch auf die kulturellen Unterschiede sensibel ein und seid nicht zu fordernd.

Ihr könnt selbstverständlich die Personen auf der Straße ansprechen (denkt an Visitenkarten) oder auch über Instagram, TikTok oder anderen Social-Media Plattformen nach Models suchen, jedoch seid ihr immer auf der sicheren Seite wenn ihr auf Agenturen zugeht. auf Social Media könnt ihr nach Hashtags suchen „Model“, „professional Model“ - aber ich finde dabei zu viel Ausschuss und suche lieber direkt über professionell kuratierte Modelagentur-Accounts nach dem passenden Model und schreibe sie per Mail an.

Gerade bei Agenturen ist es wichtig durch ein herausragendes Portfolio wahrgenommen zu werden. Es zeigt, wie ernst einem der Job ist und dass man respektvoll mit der Person, die „gebucht“ wird, umgeht. Leider gibt es zu viele unseriöse Fotografen, die genau so etwas ausnutzen (vorrangig ohne Agenturen z.B. über Social Media). Außerdem haben Agenturen Interesse daran hochkarätige Fotoshootings für die Sedcards ihrer Models zu ergattern - insbesondere Newcomer-Models müssen dadurch nicht direkt viel Geld für in die Hand nehmen.

Wenn ihr erstmal atemberaubende Arbeiten in euerm Portfolio von Fotoshootings mit internationalen Agenturen und Modellen habt, werdet ihr es künftig immer einfacher haben.

Nun möchte ich noch einige Hilfestellungen nennen:


Plant den Termin auf gar keinen Fall in den ersten zwei Tagen an euerm Reiseziel (wenn ihr noch nie da gewesen seid).Zudem ist es immer sinnvoll sich auf ein Thema festzulegen und ein Storytelling anzuwenden. Schaut gerne in meinem Blogartikel vorbei in dem ich euch Einblicke in meine Erfahrungen mit Fotografie & Visual Storytelling gebe.

Natürlich könnt ihr im Vorfeld bei Google Streetview schauen, was ggf. passen könnte, aber es bildet lediglich eine Tageszeit und einen Sonnenstand ab. Zudem können die Aufnahmen veraltet sein und stark abweichen. Je nach Reiseziel könntet ihr den ersten Tag mit Jetlag flachliegen.

Jedenfalls ist es doch viel schöner sich selbst zu Fuß auf die Suche nach den optimalen Foto-Locations zu begeben. In Japan, bzw. in Kyoto MUSSTE ich etwas typisch japanisches aussuchen und in eine Arcade (Spielhalle). Dafür war es natürlich absolut unabdingbar um vorherige Erlaubnis zu fragen. Da zwar auf den Straßen Japans beim Foto-dokumentieren keine wirkliche Panorama-Freiheit gilt und man nahezu jeden einfach so fotografieren darf, ist es in privaten Geschäften umso verschärfter: Grade Spielhallen bieten einen Rückzugsort der es ermöglicht dem Alltag zu entfliehen und sich gehen zu lassen - zudem muss man die Anonymität der Besucher respektieren. Ich meine, wie peinlich wäre es bitte sich so einen Anfängerfehler zu erlauben?!

Der Angestellte der Arcade konnte, wie es öfters passieren kann, kein Englisch. Dank meines Smartphones & DeepL offline Übersetzer konnte ich im Nu mein Anliegen mit ihm besprechen. Wichtig war es jedoch keine anderen Gäste zu fotografieren und zu stören. SO cool und SO einfach. Ich bin vor Vorfreude beinahe geplatzt und hätte am liebsten sofort gestartet.

Also achtet bitte immer auf den Ort und dass ihr so respektvoll wie nur möglich seid. Leider fallen durch den Über-Tourismus immer mehr Leute negativ durch ihre Verhaltensweisen auf - egal ob aus Amerika, Asien oder Europa.

Location steht - Tipps für ein erfolgreiches Shoot


Dabei kann man natürlich im Hinterkopf behalten, dass man mit unterschiedlichen Kulturen zu tun hat. Ja, aber es sind auch „nur“ Menschen und dank der globalisierten und mit dem Internet-verknüften Welt ist Vieles gar nicht so anders wie bei uns. Mein gewähltes Modell ist halb Japanerin und halb Spanieren und konnte auch perfekt Englisch sprechen. Wir haben uns auf Anhieb verstanden und sie ist großer Metal Fan und träumt Rammstein live zu sehen (zu dem Zeitpunkt in 2023 gab es noch nicht den berechtigten Shitstorm gegen die deutsche Band).

Man kann sich entweder im Vorfeld bereits treffen und kennenlernen oder mit genügend vorgeplanter Zeit, sich während des Shootings miteinander vertraut machen. Da ich ein sehr offener Mensch bin, kann ich wirklich mit JEDEM ein Gespräch führen - egal ob Sprachbarriere oder nicht. Aber wenn es bei euch anders sein sollte könnt ihr durch ein lockeres Kennenlern-Gespräch annähern und durch humorvolle Art das „Eis brechen“. Nicht nur kulturelle Fauxpas sind zu vermeiden, sondern auch ein Fotoshooting mit angespanntem Model (Denn das sieht man sofort auf den Endresultaten). Dabei hilft ein Moodboard nicht nur den Fotografen einen Überblick für die geplanten Fotos zu geben. Ich füge Immer Beispiele hinzu, in denen das Model Tipps für ihr Posing, Mimik & Gestik bekommt. Es gibt dem Prozess einen sicheren Rahmen und ist gerade für Newcomer-Models ein muss. Zudem füge ich Beispiele hinzu die beim fotografieren helfen die korrekte Perspektive, Einstellung und Look festzuhalten.

Der etwas ernstere Teil wäre es im Voraus (im besten Falle direkt im Kontakt mit der Agentur) zu klären, ob es ein bezahltes Fotoshooting, ein TFP, o.Ä. ist, um Missverständnisse zu meiden. Dafür gibt es auch sogenannte einfache Freistellungsverträge oder TFP-Verträge, die dir und dem Model helfen die Fotos im Nachhinein und mit reinem Gewissen nutzen zu dürfen. Denn jede/r hat ein Anrecht auf die Verwendung und Platzierung der eigenen Bilder, egal ob Fotograf oder Model.

Ein kleiner Zusatz-Tipp: Ich packe am liebsten noch analoge oder Polaroid-Kameras und Videorekorder ein. Diese eignen sich perfekt als ein zusätzliches Aufnahmeformat, um  abwechslungsreichen Content für die anschließende Veröffentlichung zu erstellen und um Bildstrecken noch mehr aufzuwerten. Ganz getreu dem Motto:"Mehr ist mehr."

Geschafft! Was passiert nach dem Fotoshooting?


Erstmal die Euphorie in vollen Zügen genießen. Ich liebe dieses erfüllende Gefühl so sehr und manchmal denke ich, dem nicht den richtigen Raum gegeben zu haben. Auf jeden Fall zeige ich unmittelbar nach getaner Arbeit mein Fotos dem Model und wenn es zeitlich passt einigen wir uns auf eine grobe Vorauswahl.

Anschließend findet eine Einigung über die finale Bildauswahl, Bildbearbeitung und Publikation über Social Media, Website, Nutzung für das Sedcard des Models etc. statt. 

Und et voilá habt ihr euer erstes Projekt mit Model im Ausland verwirklicht.

Bis bald & Frohes Neues Jahr

Paulina